Ole Lukkoye Dream of the Wind
(Klangbad/EFA)
Als die Sowjetunion noch als solche bezeichnet wurde, entwickelte sich in Leningrad eine alternative Prog-Rock-Szene, in der Boris Bardash und Andrey Lavrinenko eine bedeutende Rolle spielten. Aus dieser Zeit, zwischen 1989 und 1991, kommen jetzt Songs ans Tageslicht, die den Beginn dieser eklektistischen Band grandios dokumentieren. Der etwas düstere Grundton wetteifert mit ausgewachsenen Synthesizerklängen und einem sehr beweglichen Beat. Das Album wirkt erstaunlich abeklärt und spielt souverän mit musikalischen Symbolen des Ostens und des Fernen Ostens, so im Titel “China”. Auch “Frozen City” benutzt fremde Klänge und verarbeitet sie in ein überzeugendes Art-Rock-Gebilde.
Klaus Hübner, 01 November 2003
Die Russen haben auf nicht weniger als 7 Alben (davon 2 live) Tuva und Krautrock geschickt verknüpft. Nun erschliesst sich mit dieser Rückschau auf die Jahre 1989-91 auch die Frühphase der Band. Damals erforschte man (für mich überraschend) weniger das Erbe der asiatischen Steppen, als Jazzrockimprovisationen und ambiente Klanguniversen. Allerdings schon damals auf einem sowohl musikalisch als auch technisch absolut konkurrenzfähigem Level. Die Einflüsse von 70's Canterbury und CanNeuFaust haben hier viel Platz, “Weltmusik” findet (noch) nicht statt. Inkl. Künstlervideo zu “Ikar's Flight” von Vadim Kouzenkow, der auch für Licht und visuelle Effekte der Liveshows von Ole Lukkoye zuständig ist.
Karsten Zimalla, 11 Oktober 2003