Ole Lukkoye – Dyatly
(Psychedelic World Trance Rock)
Ole Lukkoye sind Psychedelic World Trance Rock. “Dyatly”, 5 Tracks und 67:03 Minuten Spielzeit beinhaltend, steht großartig in Kraut und Saft, schwingt auf mysteriösen Flügeln, blubbert, wabert und kocht ihr duftendes Süppchen über ausgedehnte Minuten, das nichts bleibt, als sich diesem impulsiven, intuitiven Sound zu öffnen. Nachts auf dem Hippiefestival – Ole Lukkoye liefern die Atmosphäre, den Soundtrack. Habs schon erlebt.
Hier trifft soviel aufeinander, dass trotz der dynamisch epischen Rhythmusarbeit, die einerseits komplex, auf der anderen Seite Groove-betont eingängig ist, stets viel musikalischer Inhalt zu entdecken ist. Gefühlt Weltmusikalisches, Folklore aus dem Orient und dem Okzident, Jazz, Elektronisches, asiatische (improvisierte) Stimmen, russischer Gesang, instrumentale Abwechslung auf gut abgefedertem, soundtechnisch sattem, wohlig vollem, geruhsamem und ausdrucksstarkem Klangbild – Ole Lukkoye gibt es schon lange und etliche Alben (seit 1989), zahllose Konzerte und Festivalauftritte machten die russische Band weltbekannt.
Zu Recht, in allen so unterschiedlichen und doch inhaltlich verwandten Stücken wirken Ole Lukkoye ungemein authentisch und überzeugend. Die Songs leben, gehen sofort unter die Haut und haben das Zeug, oftmals gehört werden zu können und vielfach zu überzeugen. Gewiss macht der psychedelische Weltrock mit Spacerock-Anklängen zuerst auf Konzerten und noch mehr auf Festivals gute Laune, doch dieses neue “Dyatly” beweist, dass kraftvoll schwingender, episch flüssiger Psychedelic Rock auch auf CD sehr gut funktioniert.
Zuletzt ist die beinahe ambient laute Stille mit “Veni, Vidi, Vici” im mit 3:53 mit weitem Abstand kürzesten Track (alle anderen Tracks sind jeweils über 14 Minuten bis über 17 Minuten lang) fast nur noch gefühlte Musik, sehr kopfnah, sehr einschmeichelnd, ohne sich aufzudrängen. Schöne Instrumentalarbeit, gut komponiert, toller Gesang.
67 Minuten reine virtuose Meditation.
VM, 08.06.2015, Ragazzi