Ole Lukkøye Doo-Doo-Doo
(70:38, Klangbad, 1997)
Nach und nach werden die Alben der russischen
Psychedelic Ethno Trance Formation Ole Lukkøye der immer
größer werdenden Fangemeinde zugänglich gemacht. So wurde jetzt
das bereits 1997 erschienene Album “Doo-Doo-Doo” wiederaufgelegt,
welches aber chronologisch eigentlich vor dem letzten Studiooutput
“Crystal crow bar” und nach “Toomze” anzusiedeln ist. Somit
ist auch zu erklären, dass “Doo-Doo-Doo” ebenfalls stilistisch
zwischen diesen beiden Alben steht. Die sieben Titeln sind noch wesentlich
hypnotischer, vor der Lieddauer allesamt jenseits der fünf Minuten, bis
hin zum siebzehnminütigen “Mana (Doo-Doo-Doo)”, haben also mehr Platz
zur eindringlichen Entfaltung, wobei man aber dennoch die typischen Elemente
der Band, wie schamanenartigen Gesang, osteuropäische Folkelemente und
jede Menge Space und Psychedelic Rock in mystischer Stimmung wiederfindet. Das
Interessante bei Ole Lukkøye ist die Tatsache, dass sie nicht einfach
westlichen Vorbildern hinterher hecheln, sondern sie sich hörbar auf ihre
eigenen Traditionen berufen und auch zu ihr bekennen. Einen besonderen Einfluss
üben dabei Elemente aus der ostsiberischen Folklore aus, die den
Klängen eine ganz eigene Ebene, Identität verleihen. Nicht umsonst
sieht man auf dem Cover dieser CD die Umrisse eines indianischen Schamanen,
denn die Musik wirkt mit ihren immerwiederkehrenden, eindringlichen
Rhythmusstrukturen wie ein Ritual. Altertümliche Saiten- und
Schlaginstrumente geben der Musik einen fremdartigen Klangkörper, die aber
durch hypnotische Keyboardteppiche und Gitarreneinsatz den Schritt in die
heutige Zeit geschafft haben. “Doo-Doo-Doo” atmet, lebt, geht aber
durch seine treibenden Rhythmen sofort in die Beine. Ole Lukkøye
gehören sicherlich zum derzeit besten, was man aus dem Grenzbereich aus
Psychedelic und Ethno hören kann.
Kristian Selm, Progressive Newsletter Nr.34 (02/2001)