Ole Lukkøye Dream of the Wind
(60:55, Lollipopshop, 2003)
Als bisher fehlende Verbindung zwischen dem Progressive Art Rock Ensemble Rainy Seasonund Ole Lukkøye's Debüt “Zapara” ist laut Plattenfirma “Dream of the wind” zu sehen. Und ganz richtig, das was noch in Sowjetzeiten in den Jahren 1989-91 unter dem Name Ole Lukkøye aufgenommen wurde, hat zwar durchaus Ähnlichkeiten zu späteren Werken, ist aber dennoch gänzlich anders. Weniger rhythmusbetont, eher experimentell und wesentlicher schleppender, improvisativ ist jenes ausgelegt, was vor mehr als 10 Jahren noch in kommunistischen Zeiten entstand. Entfernte Erinnerungen an die ProjeKcts von King Crimson, sowie deren Spiel in den 80ern werden stellenweise geweckt, eine deutliche Jazznote hält Einzug. Zudem liegt auf diesen Aufnahmen eine sehr schwebende, fast schon cineastische Weitläufigkeit, in die aber immer wieder mal grooviges Bass-Spiel einfällt. Im Raum verhallen leise Trompetenstöße, Cello und Saxophon sorgen für weitere neue Klangaspekte, die man so von den Russen bisher nicht kannte. Der murmelnde, dunkle “Gesang” gibt den Ideen etwas Schamanenhaftes. Flossen in den noch folgenden Alben von Ole Lukkøye mehr Elemente aus World Music und Space Rock ein, geht der manische Rhythmus dort sofort in die Beine, so arbeitete das Musikerkollektiv zu Beginn der Karriere eindeutig subtiler und konzentrierter. Dies schlägt sich ebenfalls in der Länge der Songs nieder, die sich hauptsächlich im Bereich von 5-6 Minuten ansiedeln. Trotz einiger guter Einfälle, mehr ein Album für Komplettisten bzw. den mehr experimentellen zugewandten Zeitgeistern. Als Bonus bekommt man übrigens noch einen Clip des Licht- und Videokünstlers Vadim Kouzenkovs, der sich ebenfalls für die hervorragenden visuellen Effekte während der Konzerte von Ole Lukkøye zuständig zeigt. Diese CD ist übrigens ab sofort erhältlich beim Lollipop Shop für 10? incl. Porto und Verpackung! die Ohren.
Kristian Selm, Progressive Newsletter Nr.46 (10/2003)