Progressive Newsletter: Toomze

Ole Lukkøye – Toomze
(65:07, Lollipoppe Shoppe, 1996)

Bereits im letzten Heft wurde das aktuelle Album der aus St.Petersburg stammenden Formation Ole Lukkøye vorgestellt. Doch die Russen treiben schon länger ihr Unwesen, ihr erster Longplayer stammt bereits aus dem Jahr 1996, ist aber erst seit letztem Jahr auch im Westen erhältlich, da sich entsprechende Vertriebspartner fanden. Im Gegensatz zur aktuellen Veröffentlichung “Crystal crow-bar” geht es auf dem Debüt noch eine Spur orientalischer, hypnotischer zur Sache. Der Mix aus östlich angehauchter World Music, Psychedelia und spacigen Sounds besitzt seine ganz eigene Ausstrahlung, lässt aber noch von seiner Intensität her, Potential für die Zukunft erkennen. Vorangetrieben von monotonen, aber sehr eindringlichen Beats und Rhythmen, einlullendem Sprechgesang und teils sehr fremdartigen Sounds fehlt es inhaltlich hier und da noch an prägnanten Spannungsbögen, die Musik ist mehr ein stetiger Fluss, als ein reißendes Wasser mit Stromschnellen. Dennoch haben die eigenwilligen Klänge ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter, Ole Lukkøye schaffen es auch auf “Toomze” den Hörer zu fesseln und in den Bann zu ziehen. Wer offen ist für neue Eindrücke, die sich mehr am Rande des Spektrums von progressiver Rockmusik bewegen, dem liefern Ole Lukkøye eine willkommene Abwechslung und garantiert neuen Stoff für die Ohren.

Kristian Selm, Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)