Ole Lukkoye – Dyatly
(Ethno, Prog und Langeweile)
Kaum zu glauben, dass 13 Jahre nach dem letzten Studio-Album sich die russische Ethno-Prog-Trance-Space-Psychedelic-Worldmusic-Band OLE LUKKOYE wie Phoenix aus der Asche erhebt und ein neues Album veröffentlicht. Meine Erwartungen daran waren jedenfalls riesig, genauso wie die Freude darüber, dass mit „Dyatly“ die Petersburger Band, welche eine Art musikalisches Alleinstellungsmerkmal besitzt, wieder zurück ist.
Doch so hoch die Freude, so tief die Enttäuschung darüber, was am Ende von „Dyatly“
bleibt, nämlich ein Album für die Ewigkeit – aber leider im negativen
Sinne, also so gesehen die Ewig-keit:
Ewig gleiches Drumming!
Ewig gleiche, indianische oder finstere Gesänge!
Ewig gleiche, sich über die vier zwischen 14 und 18 Minuten langen Longtracks
permanent wiederholende Rhythmen!
Ewig grüßt das Murmeltier – hätte dieses Album heißen
sollen. Nicht „Dyatly“ (Specht), denn der klopft hier nicht, sondern
tackert die Noten an eine musikalische Pinnwand, die wegen ihrer Farblosigkeit
kaum Beachtung findet. Egal, ob am Anfang von „Kommuna Ra“ nun die Wölfe
heulen oder nicht, diese Musik verliert sich in ihrer für OLE LUKKOYE bisher
völlig unerwarteten Ideenlosigkeit.
Stellenweise entdeckt man sogar einen bisher noch nie dagewesenen,
erschreckenden Hang zum Techno und sinnlos erscheinende Sound-Spielereien, die
auf noch sinnloser erscheinende Kompositionen treffen, um dem Rhythmus der Zeit
humpelnd hinterherzuhinken, der sich irgendwo zwischen ermüdenden ENIGMA,
ein paar indianischen Pop-Alben der Marke YOTHU YINDI und weltmusikalischer
Behäbigkeit mit elektronischer Liebäugelei bewegt. Natürlich
kommt noch ein wenig Space-Psychedelic der Marke OZRIC TENTACLES hinzu und das
war‘s. Da rettet auch die kurz zum Einsatz kommende, fast metallische E-Gitarre
am Ende des letzten Longtracks „Just Wind“ nichts mehr. Am Ende trägt der
Regen auf „Veni, Vidi, Vici“ alles im völligen Trance von dannen.
So also klingt die neu Ewigkeit von OLE LUKKOYE, die wir ganz schnell wieder vergessen sollten.
FAZIT: Vielleicht sollte man einfach nicht zu hohe Erwartungen an die Musik von Bands stellen, von denen man lange Zeit nichts mehr gehört hat und die plötzlich wieder auf der Bildfläche erscheinen, um unsere Erwartungen mit eintönigen Trommelschlägen davonzuschmettern. Spechte klopfen ja auch recht eintönig am Baum - so gesehen ist der Album-Titel bereits die erste Warnung!
Thoralf Koß, 05.06.2015, Musikreviews.de